Januar 2019, Simon und ich wollten mal wieder ein paar Tage raus. Fotografieren, Zeit haben, abschalten. Was macht man also, wenn nicht viel Geld ausgeben möchte und gerade keinen Campingbus zur Verfügung hat? – Man schläft im Kombi. So der Plan.
Die Route
Wir fuhren von Stuttgart aus morgens am 3.1. über Karlsruhe an der französisch-deutschen Grenze entlang ins Dahner Felsenland, um bei der Wegelnburg vorbei zu schauen. Einer von vielen „Instagram-Spots“ in der Ecke von Deutschland, die wir bei unserem Roadtrip abgeklappert haben. Und obwohl diese eingerüstet war (übrigens noch bis 2020), so hat sich der Weg dorthin allein schon für die reifbedeckten Wälder und Wiesen zwischen den endlosen Hügeln gelohnt. Außerdem ist die Wegelnburg nicht die einzige Burg, an der man vorbeikommt.
An den Sandsteinmauern der alten Burgen und Ruinen gibt es auch viele Kletterhaken, ein Grund mehr, um im Sommer nochmal für ein Wochenende in die Gegend zu fahren.
Wir ließen uns Zeit, über Landstraßen von Ortschaft zu Ortschaft zu fahren, sodass wir erst nach Sonnenuntergang in Saarbrücken ankamen. Wirklich überzeugt hatte uns die Stadt aber sowieso nicht und als nach einer Stunde unser Parkticket auslief machten wir uns auf den Weg Richtung Norden. Wir verbrachten die Nacht oberhalb des Moseltals etwas östlich von Trier. Am nächsten Morgen genossen wir den Ausblick auf die Mosel, über der sich der Nebel noch ein Weile hielt. Wir waren übrigens nicht die einzigen, die Anfang Januar unterwegs waren, auf einem Parkplatz oberhalb der Mosel haben wir ein Wohnmobil gesehen, das dort offensichtlich die ganze Nacht stand. Wahrscheinlich haben wir den Bewohner aufgeweckt, als wir auch auf dem Parkplatz geparkt haben, ein Berufsschullehrer aus Aschaffenburg. Nachdem wir ihm erzählt haben, wie wir unterwegs sind und dass wir in einem Kombi ohne Standheizung übernachten gab es für uns dann frischen Kaffee und Tee, und ein paar Tipps für die nächsten Tage.
Von dort machten wir einen Ausflug nach Trier, ein Abstecher, der sich wirklich lohnte. Die älteste Stadt Deutschlands bietet eine grandiose Altstadt voller Fachwerkhäuser und natürlich dem Trierer Dom.

Von dort ging es wieder die Mosel entlang flussabwärts und nach einem Abstecher zu einem stillgelegten Eisenbahnviadukt, der sich malerisch zwischen den Hügeln des Hunsrück einschmiegt, nach Bernkastel-Kues. Wie viele der Weinorte, durch die man hier kommt, hat Bernkastel eine super urige Altstadt und im Januar kann man sich hier sogar recht ungestört umschauen. Die Größe der Parkplätze lässt allerdings vermuten, dass das in der Hauptsaison anders aussieht.
Von dort fuhren wir nach Cochem, um die Reichsburg bei Nacht zu fotografieren. Nicht weit von dort parkten wir für die zweite Nacht. Am nächsten morgen wollten wir die Moselschleife vor die Kamera bekommen, aber hier machte uns der Nebel eher einen Strich durch die Rechnung. Nachdem wir gegen Mittag noch einmal kurz in Cochem vorbeischauten machten wir uns auf den Weg zu einem der bekanntesten Spots in ganz Deutschland was die Präsenz auf Instagram angeht. Die Burg Eltz wirkt allerdings auch echt magisch, wie sie mit ihren dutzenden Dächern und Giebeln auf einer Halbinsel im Elzbach erhebt. Wir hatten zwar Glück, dass zu dieser Jahreszeit nicht allzu viel los war, dafür schafften es allerdings manche, besonders penetrant den Blick auf die Burg mit grellgelber Jacke zu verstellen.

Der Tag neigte sich schon wieder dem Ende zu als wir dann schließlich am letzten Stop unseres kleinen Trips ankamen, der Hängebrücke Geierlay. Besonders spektakulär ist sie aber sowieso nicht.
Wir kamen beide zu dem Schluss, dass wir versuchen würden so oder so ähnlich in Zukunft möglichst oft etwas zu unternehmen. Der Aufwand war minimal und wir hatten es beide genossen, an nichts gebunden zu sein und dahin fahren zu können, wo wir wollten. Man muss nicht immer weit weg fahren um auf schöne Landschaften oder nette Orte zu stoßen.
Übernachtung und Verpflegung
Weil der ganze Trip (wie so oft) recht kurzfristig zustande kam, hatten wir keinen wirklichen Plan wie wir übernachten würden, aber wir dachten uns, wenn man die Rückbank des Kombis von Simons Eltern umklappen kann, sollte das mit Isomatte und Schlafsack eigentlich machbar sein.
Wir nahmen außerdem einen Campingkocher und Nudeln mit, um zwischendurch eine warme Mahlzeit zu haben. Am ersten Abend waren wir, nachdem wir nach einiger Suche einen Wanderparkplatz für die Nacht gefunden hatten, allerdings nicht mehr dazu aufgelegt, noch den Kocher auszupacken und freuten uns stattdessen über das Brot und den Käse die wir davor in Frankreich gekauft hatten.
Am nächsten Morgen gab es dann zum Frühstück Kaffee und Tee umsonst auf dem Parkplatz, ansonsten hatten wir noch einiges an Obst und Reste vom Vortag, die noch weg mussten.
Am zweiten Abend setzten wir uns, bevor wir einen Platz für die Nacht gefunden hatten, mit dem Kocher auf eine Bank am Moselufer direkt in Cochem und genossen die Nudeln mit Blick auf die Innenstadt. Ein bisschen komisch kommt man sich dabei schon vor, aber in dem Moment wussten wir, dass dies nicht das letzte Mal sein würde dass wir so unterwegs sein würden. Die zweite Nacht war sogar noch entspannter als die erste weil wir nicht viel umräumen mussten und jetzt auch wussten wie wir das Auto parken mussten um nicht mit dem Kopf nach unten zu schlafen.

Am letzten Tag gab es dann – Überraschung – Nudeln mit Pesto, frisch gekocht auf dem Parkplatz vor der Burg Eltz, und nochmal eine Kanne Tee, wobei es gar nicht mehr so kalt war. Gut getan hat es trotzdem.
Der ganze Trip verlief angenehm reibungslos und alles, was wir für die drei Tage ausgegeben hatten, waren Kosten für Sprit und ein wenig Verpflegung. Absolut lohnenswert!
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