Es ist fast ein Jahr her, seit ich hier das letzte Mal etwas geschrieben habe. Seitdem ist viel passiert, sowohl politisch als auch persönlich, und ich habe Lust, auch mal was anderes zu schreiben. Und Musik aus alten Zeiten wiederzuentdecken.
Da ist eine Welt in mir, die ich nicht erklären kann. Vor ein paar Tagen hat sich Daft Punk aufgelöst, ein DJ-Duo, das schon Musik gemacht hat, bevor ich… naja. Ich gehöre eigentlich nicht zu der Generation, in der die Musik von Daft Punk, abgesehen von ein paar Liedern, sonderlich bekannt ist. Irgendwie habe ich trotzdem das Album Random Access Memories hoch und runter gehört, als ich 2013 mit meinen Eltern eine Campertour durch die kanadischen Rockies gemacht habe. Jede Erinnerung an diesen Urlaub, die Fahrten abends auf dem Highway, während es draußen langsam dunkel wurde, die Tagträumereien, jeder Wasserfall und jeder See ist für mich für immer mit den Liedern von Daft Punk verbunden. Seitdem ist viel passiert, ich habe Abi gemacht, ein Ausbildung, konnte die Welt entdecken, habe in so kurzer Zeit so viele Kurven durch das Leben gemacht, dass ich irgendwann die Musik einfach wieder vergessen habe.
Da ist eine Welt in mir, die ich mir nicht erklären kann. Als ich bei der Arbeit, ein Radiosender ohne Musik, die Nachricht gehört habe, dass sich Daft Punk aufgelöst hat, habe ich seit langem mal wieder in diese „alte“ Musik reingehört. Und da waren die schönen Erinnerungen, an Menschen, an Momente, an all die Kurven im Leben. Die Zeit, an die mich die Musik, erinnert, war für mich geprägt von einer Welt, die mir ziemlich klein vorkam. Ich war viel unterwegs, habe viel gemacht, hatte das Privileg (und habe es immer noch), Menschen, Länder und Kulturen kennenzulernen. Ich konnte meine Tagträume vom Highway wahr werden lassen, habe gemerkt, wie es ist, wenn sie nicht wahr werden.
Aber wenn ich jetzt diese Musik höre, ist da auch dieser eine Satz: There’s a world within me that I cannot explain. Das letzte Jahr war für mich anders, die Welt war plötzlich groß. Die Menschen, die ich besuchen wollte, waren weit weg, manchmal unerreichbar, die Länder begrenzt, die Kultur und Menschen trotzdem irgendwie fremd, auch wenn ich sie mein Leben lang kannte. Die Strecken, die ich zurückgelegt habe, wurden kürzer, und ich habe die Zeit nicht mehr in Tagen, sondern in Stunden gemessen. Ich habe Menschen kennengelernt, Menschen verloren. Träume haben sich in Luft aufgelöst, an deren stelle treten neue, Pläne ändern sich, Gefühle und Ziele auch.
Es gibt viele Türen zu entdecken, aber alle schauen gleich aus, steht in der nächsten Zeile des Liedes. Jetzt, wo ich das Lied nach so langer Zeit wieder höre, beruhigt es mich. Alle Türen sind gleich, es ist egal, welche ich aufmache, irgendetwas wird dahinter immer sein. Die Welt ist, obwohl sie größer geworden ist, immer noch genauso klein wie zuvor, wenn ich nur genau genug hinschaue.
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