Amboseli, Massai Mara, Tsavo: diese Namen kennt man, wenn man eine Reise nach Kenia plant. Der Lake Nakuru Nationalpark hingegen wird oft vergessen, ist aber trotzdem der am zweithäufigsten besuchte Park des Landes. Und das völlig zurecht, mit vielen Tieren, vor allem bekannt durch die Flamingos, und einer abwechslungsreichen Landschaft ist er einer meiner großen Empfehlungen für eine Reise nach Kenia.
Erreichbarkeit
Nakuru liegt ungefähr 160 Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt Nairobi. Von dort aus kommt man ganz einfach mit einem Matatu oder größeren Bus in wahrscheinlich drei bis vier Stunden nach Nakuru. Die Matatus halten meistens an der Hauptstraße, von dort läuft man noch ein paar Querstraßen bis in die Innenstadt, wobei es in Nakuru kein wirklich Stadtzentrum gibt.
Wer eine Reise von Nairobi aus plant, sollte den Nationalpark also auf jedenfall in Betracht ziehen, da er deutlich näher ist als zum Beispiel die Massai Mara an der Grenze zu Tansania.


Übernachtung in Nakuru
Ich war bisher zweimal in Nakuru und habe in zwei unterschiedlichen Hostels übernachtet, allerdings habe ich mir nur das Hotel Pandoria gemerkt. Es ist sehr einfach, manchmal auch nicht ganz sauber, hat für meine Ansprüche aber genügt. Dafür war es verhältnismäßig günstig, ein Doppelzimmer kostet ungefähr 15 €. Ein kleines Restaurant ist auch dabei, das Essen dort war sehr gut. Außerdem kann man auf das Dach des Hotels, wo normalerweise die Wäsche getrocknet wird, von dort hat man eine wunderbare Aussicht über die gesamte Stadt bis zum Nationalpark und Menengai Krater auf der anderen Seite der Stadt.
In der gleichen Straße und auch in den Parallelstraßen sind allerdings noch sehr viele andere Hotels und Hostels, am besten ist es, wenn man sich einfach auch selber umschaut, bis man etwas passendes gefunden hat.




Im Nationalpark gibt es auch zwei Lodges, die aber natürlich die üblichen Touristenpreise haben, eine Übernachtung kann dort auch gerne mal mehr als 100 € kosten. Es gibt auch noch die Möglichkeit, im Park zu campen, allerdings habe ich das noch nie gemacht und weiß auch nicht wie sicher das mit den ganzen Baboons ist, die versuchen, das Essen zu klauen und in die Zelte zu kommen.
Der Nationalpark
Gegründet wurde der Lake Nakuru Nationalpark im Jahr 1961 zuerst als Vogelschutzgebiet, 1967 wurde er dann in einen Nationalpark umgewandelt und zwei Jahre später auf die heutige Größe ausgedehnt. Der Park umfasst den gesamten See auf einer Fläche von 188 km². Jährlich wird der Park von mehr als 200 000 Menschen besucht, damit ist er nach der Massai Mara der meistbesuchte Park Kenias.


Kosten
Die Eintrittspreise gehören durch die hohe Besucherzahl definitiv zu den höheren, pro Tag kostet der Nationalpark 60 US Dollar für Erwachsene und 35 US Dollar für Kinder. Inhaber eines Resident-Visums zahlen ca. 1000 Ksh, also etwa 10 €.
Dazu kommen noch die Kosten für einen Fahrer mit Auto, ohne das man nicht in den Park darf. Als ich das erste Mal im Nationalpark war, habe ich mir einen Fahrer am Tag vorher organisiert, indem ich mit dem Tuk Tuk zum Eingang gefahren bin und die Wachsoldaten dort gefragt habe, ob sie jemanden kennen. Beim zweiten Mal habe ich einfach in meinem Hostel an der Rezeption nachgefragt, dort habe ich dann einen Kontakt bekommen. Beide Male habe ich etwas um die umgerechnet 50 Euro gezahlt für einen Tag. Man kann eine Safari also auf jedenfall auch kurzfristig organisieren.
Alles was es zu sehen gibt
Der Nationalpark ist vor allem bekannt für seine Unmengen von Flamingos, die den See vor allem während der heißen Trockenzeit bevölkern, um sich von den Algen und Krebsen zu ernähren, bekannt. In den letzten Jahren hat der See jedoch seine alkalische Eigenschaft durch zu starke Regenfälle verloren, was auch dazu führt, dass das Nahrungsangebot für die Vögel nicht mehr so hoch ist und diese nicht mehr so viel Zeit dort verbringen. Außer den Flamingos gibt es noch ungefähr 450 andere Vogelarten, die auch der Grund waren, warum der Park in erster Linie als Vogelschutzgebiet gegründet wurde.


Außer den Vögeln bietet der Park noch viele andere sehenswerte Tiere, für die sich der Besuch lohnt, denn rund 50 Säugetierarten und Schlangen kann man im Park beobachten. Die häufigsten darunter sind Büffel, verschiedene Antilopen, Paviane und Warzenschweine, mit etwas Glück sieht man aber auch Löwen und Nashörner.




Die Nashörner wurden aus allen Teilen Kenias in den Nationalpark gebracht und dort angesiedelt, heute gibt es mehr als 60 Spitz- und Breitmaulnashörner im Park. Die beiden Arten lassen sich leicht voneinander unterscheiden, während die Spitzmaulnashörner (Black Rhino) vor allem Blätter von den Bäumen knabbern, „grasen“ Breitmaulnashörner (White Rhino) einfach auf der Wiese.


Neben den Nashörnern wurde in den Siebzigerjahren auch einige vom Aussterben bedrohte Rothschildgiraffen in den Nationalpark gebracht, die sich dort auf mehr als 70 Tiere vermehrt haben und auch schon in anderen Teilen des Landes und sogar in Uganda wieder ausgewildert wurden.


Alles in allem ist der Lake Nakuru Nationalpark einer der abwechslungsreichsten Parks in Kenia mit einer Vielzahl unterschiedlicher Tiere. Das einzige was fehlt sind Elefanten, für die ist der Park allerdings etwas zu klein.
















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